Jobsharing immer beliebter

| 28. Mai 2013

Jobsharing verbindet für Frauen Kind und Karriere miteinander. Für Frauen mit Kind ist die berufliche Karriere oft eines der größten Probleme. Eine Möglichkeit neben der Kindererziehung wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen, bieten Teilzeitstellen. Doch diese eignen sich für eine Karriere in den meisten Fällen kaum. Teilzeitstellen müssen aber keinesfalls die einzige Möglichkeit sein. Gerade in Führungspositionen gewinnt das Wort Job-Sharing immer mehr an Bedeutung für Frauen. Aber nicht nur Frauen gelangen an Jobsharing Stellen, auch für Männer bietet sich dieses Modell an. Gründe können dafür vielfältig sein. Mehr Zeit, Elternteilzeit, etc.

Petra Roth ist 36 Jahre alt und lebt eine Art von Job-Sharing aus. Als Projektleiterin in einem großen Konzern leitet sie selbstständig ein mehrköpfiges Team und hält nebenbei noch unterschiedliche Meetings ab. Ihr Arbeitsalltag beginnt am Montag in der Früh und endet am Mittwoch. Am Donnerstag und Freitag arbeitet sie vormittags in ihrem Home Office. Der Arbeitsplatz im Konzern ist aber dennoch nicht verwaist. Ab Mittwoch ist die Kollegin von Petra vor Ort und bei Fragen für den Chef jederzeit zu erreichen. Bei diesem Jobsharing kann sich Petra in der zweiten Wochenhälfte intensiver um Ihren Sohn kümmern und dennoch gleichzeitig an Ihrer Karriere arbeiten. Ohne Jobsharing wäre sonst nur eine schlecht bezahlter Teilzeitstelle möglich gewesen.

Die beiden Frauen teilen Sie praktisch einen Vollzeitjob. Am Mittwoch sind beide im Büro anwesend und erledigen gemeinsam die Koordination. Sonstige Absprachen erfolgen im Job-Sharing per Telefon und eMail.

Neues Jobsharing immer öfters zu finden

Das obige Modell lässt sich in größeren Firmen und Konzernen immer öfters finden. Im Jobsharing sind die Angestellten in vielen Fällen sogar selbst für die Einteilung der Arbeitszeit zuständig. Vom Vorgesetzten werden sie als Ganzes gesehen. Stellt er Anforderungen oder Aufgaben an die beiden Damen im Jobsharing, erwartet er das Ergebnis von allen beiden. Wer letztlich die Aufgabe löst, interessiert den Chef nicht. Das liegt in der Koordination der Damen.

Jobsharing längst nicht nur für Frauen. Auch gemischte Doppel sind denkbar …

In deutschen Unternehmen ist dieses Jobsharing seit 2002/2003 bekannt. Folgt man den Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bieten fast 20 Prozent (2012) der Firmen dieses Modell an. Das Modell Job-Sharing wird von allen Seiten eine Gewinnsituation für Angestellte und Chef beschrieben. Die Teams erweisen sich in der Regel als sehr produktiv.

Gründe für Jobsharing

Die Gründe sind vielfältig vorhanden. Besonders bei Frauen findet sich immer öfters der Gedanke zum Jobsharing. Familie, Kinder und Beruf sollen so harmonisch miteinander kombiniert werden. Job-Sharing kann aber auch auf mehr als nur 2 Personen verteilt werden. Neben der klassischen Variante können sich auch 3 Frauen oder gemischte Teams einen Job teilen. Zwar besteht kein Anspruch auf Job-Sharing, dennoch wurden mit dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG, § 13) die Grundlagen geschaffen.

Wo finde ich Stellen für Jobsharing

Unsere Erfahrung zeigt, das Job-Sharing nur selten direkt angeboten wird. In der Regel erfolgt keine Ausschreibung. Oft geht das Job-Sharing aufgrund der Initiativen der Mitarbeiter hervor. Dennoch besteht in kleineren Unternehmen eine große Skepsis gegenüber dem Jobsharing. Denn das Team, egal ob es beim Job-Sharing aus 2 oder 3 Personen besteht, muss gut zusammenarbeiten. Zugleich müssen aber auch drei Mal Sozialabgaben entrichtet werden. Simulationen zeigen jedoch, das selbst für kleinere Firmen die Sozialabgaben im Schnitt nur um 8 bis 12 Prozent ansteigen. Die Vorteile bei einem eingespielten Team sind nicht zu unterschätzen. Die Stelle ist immer besetzt, Krankheit wird nicht mehr zu einem Problem.

Job-Sharing: Sympathie entscheidet

Beim Jobsharing gilt Zeit als wichtigstes Kriterium. Das Team muss effizient zusammenarbeiten. Gegenseitige Sympathie ist wichtig. Man könnte sagen, die Chemie muss zwischen den jeweiligen Personen einfach stimmen. Nur dann kann ein effektives Jobsharing erfolgen. Job-Sharing lohnt sich vor allem bei Stellen im qualifizierten Bereich. Also überwiegend in den Führungspositionen. Ohne Jobsharing hätte Petra ihre jetzige Position nicht erhalten und wäre vermutlich nach wie vor die ganze Woche bei ihren 3 Kindern.- Ohne Aussicht auf eine berufliche Karriere.

 

Artikelbild by Steve Juvetson (piqs.e), 2. Bild by Gerd Altmann (pixelio.de)