Im Südwesten ohne Vollzeitjob

| 12. Juni 2013

Im Südwesten unserer Republik können viele Menschen von einem Vollzeitjob nur träumen. Statt dessen sind immer mehr Arbeitnehmer in Mini-Jobs, Zeitverträgen und sonstigen befristeten Arbeitsverträgen zu finden. Die Zahl hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Betroffen davon sind junge Frauen und jüngere Menschen insgesamt. Dieses erschreckende Ergebnis wurde nun in einer Studie bekannt, die durch den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) für Baden-Württemberg in Auftrag gegeben wurde. Die Studie selbst wurde durch das Internationale Institut für Empirische Sozialökonomie erstellt.

Deutlicher Anstieg von Mini-Jobs

Nach den Ergebnissen ist der Anteil der Arbeitnehmer in Mini-Jobs und zeitlich befristeten Jobs im Jahr 2011 auf deutliche 38,9 Prozent angestiegen. Die Zahlen waren im Süden schon immer sehr hoch. Doch bislang pendelten diese immer um die 31 Prozent (z.B. 2003 31,8 %). Die aktuellen Zahlen für 2012 konnten leider noch nicht ermittelt werden.

Gewerkschaften sehen in diesen Zahlen eine große Gefahr, dass Menschen weiter abrutschen könnten. Statt in einem festen Arbeitsverhältnis – Vollzeitjob – zu landen, rutschen viele nun beständig in Mini-Jobs oder Zeitarbeit ab. Dadurch entstehe nicht nur ein großer Druck, sondern auch eine direkte Abhängigkeit. Die Zahl der psychischen Erkrankungen ist deutlich angestiegen.

Frauen sind häufig betroffen

Immer mehr Frauen sind davon betroffen. Diese müssen vor allem um eine sichere Anstellung deutlich bangen. Im Südwesten der Republik haben zuletzt mehr als 56 Prozent der Frauen in einer befristeten Anstellung gearbeitet. Nur noch ein kleiner Teil befinde sich demnach in einem Vollzeitjob.  Bei den Männern lag der Anteil bei nur 22 Prozent.

Fakt ist aber auch, das im Südwesten ein Teil der Arbeiter nur einen Teilzeitjob wünschen. Vor allem dann, wenn andere Verpflichtungen im Raum stehen (z.B. eigene Kinder). Dennoch betont das Institut, das die Freiwilligkeit nur einschränkend auszulegen ist. Denn immerhin stehen auch im Südwesten noch nicht ausreichende Kitaplätze zur Verfügung. Für viele Mütter bliebe faktisch also auch gar nichts anderes als ein Teilzeit-Job.

Berufseinstieg mit Befristungen

Besonders Berufsanfänger spüren diese Entwicklung. Der Einstieg ist fast nur noch mit einem befristeten Vertrag möglich. Bei den 15 – 24-jährigen lag der Anteil in unbefristeten Verhältnissen bei über 30 Prozent. Vor einem Jahrzehnt lag diese Zahl gerade einmal bei 12 Prozent. Für viele junge Menschen ist daher der Begriff „Vollzeitjob“ gar nicht mehr greifbar.

Dennoch ist der Südwesten nur ein Beispiel für andere Regionen in Deutschland. Auch hier nehmen die Zahlen in befristeten Arbeitsverhältnissen deutlich zu. Der Arbeitsmarkt wandelt sich seit vielen Jahren und hat es bis heute aber nicht geschafft, einen Weg für die Zukunft zu finden.

Artikelbild by Rike (pixelio.de)