Handwerk verzweifelt gesucht

| 8. Oktober 2013

Die Lage im Handwerk ist nach wie vor in Deutschland schwierig. Mit Blick auf Leipzig konnten dieses Jahr mehr als 1.080 Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. 150 Stellen blieben unbesetzt. Das sind noch geringe Zahlen: Wer in den Westen blickt, wird dabei noch höhere Zahlen entdecken können. Alleine in Düsseldorf können über 1.600 Stellen nicht besetzt werden. Schon im Vorjahr war die Zahl dramatisch. Nach wie vor entwickelt sich ein deutschlandweiter Trend, nicht nur im Handwerk. Das Handwerk jedoch ist besonders hart getroffen.

28 Prozent durch Handwerk

Immerhin stellt das Handwerk 28 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland. Jedes Jahr bilden mehr als 1. Mill. handwerkliche betriebe um die 400.000 Handwerker aus. Im Jahre 2012 konnten mehr als 15.000 vakante Plätze nicht besetzt werden. Ein Höhepunkt erreicht auch die Debatte um die Führungskräfte, als der Präsident vom Westdeutschen Handwerkskammertag Jugendliche dazu auffordern wollte, eine berufliche Ausbildung einzuschlagen. Dabei sollten sowohl sie als auch deren Eltern überlegen, ob ein weiterer Schulbesuch sinnvoll sei oder nicht doch die Ausbildung. Eine fahrlässige Aufforderung. Auch wenn die Schulnoten weiter an Bedeutung verlieren, sollten Jugendliche in der heutigen Zeit durchaus Schule und Studium in den Blick greifen. Nur so lassen sich am Ende unterschiedliche Wege einschlagen. Wer sich für eine handwerkliche Ausbildung entscheidet, dann jedoch bemerkt, dass die Differenzen zu groß sind, kann so auch andere Wege gehen.

Apps für die Suche

Handwerkliche Ausbildungsplätze lassen sich mittlerweile auch über unterschiedliche Apps finden. Einige sind kostenlos. Auf den Apps Praktikumsnavi und Lehrstellenradar seien mehr als 5.000 freie Lehrstellen in ganz Deutschland zu finden. Wer sich für eine handwerkliche Ausbildung interessiert, kann ebenso die örtlichen Handwerkskammern ansprechen. Dort wird man gerne mögliche Angebote an offenen Stellen und Ausbildungsplätzen übermitteln.

Das Handwerk wirbt mittlerweile nicht nur in Haupt- und Realschulen. Auch im Gymnasium wird zunehmend geworben. Weitere Karriere Optionen sollen für mehr Frische auch bei Abiturienten sorgen. Anregung findet dabei die handwerkliche Ausbildung als Durchgang zum Meister oder Techniker. Aber auch Optionen mit einem anschließenden Studium. Um die 70 Prozent der Ausbildungsverträge erfolgen über ein zuvor absolviertes Praktikum. Schulnoten sind auch im Handwerk heute nicht mehr so wichtig. Dennoch sollte der Nachwuchs über mathematische Fähigkeiten verfügen.

Foto: lichtkunst.73  / pixelio.de