Tausende Lehrstellen können nicht besetzt werden

| 16. Oktober 2016

Auch dieses Jahr stehen viele Unternehmen vor dem gleichen Problem. Ein Großteil der ausgeschriebenen Ausbildungsstellen kann einfach nicht besetzt werden. Das gilt für das Handwerker, aber auch viele andere Berufe. Überall im Land werden Restaurantfachleuchte, Lebensmittelfachverkäufer, Fleischer und andere gesucht. Das Problem ist stets das Gleiche: Bestimmte Berufe erfordern oft flexiblere Arbeitszeiten. Besondere unbeliebt sind Ausbildungsberufe, bei denen die Auszubildenden früh morgens oder gegen Abend arbeiten müssen. Besonders betroffen sind dabei klassisch das Handwerk, aber ebenso auch das Hotel- und Gaststättengewerbe. Speziell diese Branchen gelten bei den Jugendlichen als unbeliebt. Die Arbeitszeiten passen nicht, gleichzeitig wird aber auch die deutlich höhere Belastung kritisiert, neben dem niedrigen Lohn, der vor allem junge Leute in diesen Bereichen von einer Bewerbung abhält. Studieren liegt im Trend. Seit dem der Zugang zu einem Studium erleichtert wurde und böse Zungen sagen, das heute jeder Studieren kann, wirkt sich das auch auf den allgemeinen Ausbildungsmarkt aus.

Fehlstand wird immer größer

Nach Auskunft des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) werde der Fehlbestand bei der Besetzung der Ausbildungsstellen in den oben benannten Branchen von Jahr zu Jahr größer. Ganz oben ständen vor allem Lehrstellen als Koch oder Bäcker. Hier sprechen sich vor allem Jugendliche gegen die ungünstigen Arbeitszeiten aus. Gleichzeitig entscheiden sich immer mehr junge Menschen für ein Studium, worunter alle Branchen mit freien Ausbildungsstellen leiden würden.

Besonders in dem Bundesland Sachsen ständen noch auffallend viele Lehrstellen frei. Um die 9.932 freien Ausbildungsstellen sind dort verzeichnet. Gründe für das alljährliche Problem sind vielfältig. Einige wurden in die obigen Erläuterungen bereits benannt. Hinzu kommen Punkte wie, dass die Jugendlichen nicht in der Nähe des Ausbildungsbetriebes wohnen würden und den zusätzlichen Anfahrtsweg nicht in Kauf nehmen wollen. Es gäbe aber vermehrt auch das Problem, das viele das gewünschte Anforderungsprofil gar nicht erfüllen könnten oder bei einem persönlichen Bewerbungsgespräch nicht überzeugten hätten. Immer wieder äußerten die Arbeitgeber, das einige Bewerber vom Auftreten optisch und auch von den sprachlichen Fähigkeiten gar nicht erst für den Ausbildungsplatz in Frage kommen würde. Es würde sogar mittlerweile in einigen Fällen so weit gehen, dass Bewerber bei einem persönlichen Bewerbungsgespräch plötzlich bei einem Anruf das Smartphone aus der Tasche ziehen. Ein absoluter Faux-Pas, der praktisch immer zu einer Absage führt. Für die kommenden Jahre werden ähnliche Zahlen und Probleme erwartet.

 

Bildquellenangabe: Paul-Georg Meister  / pixelio.de