Bildungsbericht zeigt: Mit Studium in die Karriere

| 30. Oktober 2014

Über Einkommensthemen, soziale Unterschiede und Bildung wird in der Regel sehr leidenschaftlich diskutiert und viele gefühlte Wahrheiten bestimmen die Debatte. Verdienen Akademiker mehr? Bleibt den unteren sozialen Schichten nach wie vor der Zugang zu Bildung verwehrt? Und wie ist die Lage an den Universitäten? Antworten auf diese und andere Fragen liefert der Bildungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die gute Nachricht dieses Bildungsberichts: Mehr junge Menschen denn je schaffen heute einen Hochschulabschluss oder legen einen Meistertitel ab. Mehr als ein Viertel der 25- bis 64-jährigen Deutschen verfügt demnach über einen Uniabschluss oder Meisterbrief. Damit hat Deutschland aufgeholt und seinen Anteil an sogenannten Hochgebildeten drastisch erhöht und auch der Anteil der jungen Forscher nimmt zu. Doch dafür hat die Bundesregierung auch deutlich mehr finanzielle Mittel in die Hand genommen als andere Länder – eine Investition, die sich offenbar auszahlt. Dennoch kritisiert die OECD, dass die Zahl der Studenten in Deutschland immer noch zu langsam wachse und vor allem, dass die Bildungsmobilität in Deutschland nach wie vor zu gering ist. Das bedeutet, dass über die Hälfte der Erwachsenen den gleichen Bildungsstand haben wie schon ihre Eltern und noch zu wenige Kinder den Sprung in eine höhere Bildungsklasse schaffen. Auch ansonsten sind die sozialen Unterschiede laut Bildungsbericht gravierend.

Bildungsbericht: Die sozialen Unterschiede nehmen zu

Der Unterschied zwischen Hochgebildeten und weniger gut ausgebildeten Menschen wächst, laut Bildungsbericht,  in Deutschland enorm. Die Arbeitslosigkeit unter den Geringqualifizierten steigt ebenfalls, auch wenn die Arbeitslosenzahlen insgesamt einer positiven Entwicklung folgen. Außerdem nimmt die Zahl der sehr gut Ausgebildeten im Laufe der Generationen zu wenig zu, was zu einschneidendem Fachkräftemangel führen kann. Deutschland reagiert mit unzähligen Initiativen, die Kinder aus bildungsfernen Schichten an die Universitäten bringen sollen und so die soziale Kluft verringern. Doch nicht nur die Zahl der Akademiker soll gesteigert, sondern auch das Konzept der dualen Ausbildung ausgebaut werden. Die Anforderungen dazu sind im Bildungsbericht teilweise bereits benannt. Die Mischung aus Theorie und Praxis ist es nämlich, die jungen Menschen zu einer erfolgreichen Karriere verhilft.

Karriere mit Hochschulabschluss zahlt sich aus

Der Bildungsbericht zeichnet ein positives Bild für Akademiker, denn sie verdienen im Schnitt 74 Prozent mehr als Angestellte mit einer Berufsausbildung – eine Tendenz, die seit Jahren steigt. Damit haben Uniabsolventen in Deutschland eine finanziell aussichtsreichere Karriere vor sich als in anderen Ländern, in denen der Einkommensunterschied deutlich geringer ausfällt. Die mittlere Bildungsschicht allerdings nähert sich immer weiter den unteren Einkommensstufen an, so dass die OECD in ihrem Bildungsbericht ein Verschwinden der Mitte befürchtet. Ob diese Angst berechtigt ist und ob die Bildungsinitiativen in Deutschland Früchte tragen werden, das wird jedoch erst der nächste Bildungsbericht zeigen.

Bild: Chris Potter/Flickr.