An den Konzernspitzen müssen wieder Superstars vorhanden sein. Statt Zurückhaltung und Bescheidenheit sollte die Spitze wieder in den Vordergrund rücken. Am Ende zählt bei einem Produkt oder einer Dienstleistung viel mehr das Image, als Innovation oder Leistungsumfang. Immer mehr Unternehmen setzen deshalb auf Superstars an der Firmenspitze. Doch so ganz ohne Gefahren ist dieses neue Bild nicht. Die Abhängigkeit einzelner Unternehmen zu dem Superstar wächst damit gewaltig.
Ruf zusammenhängend mit dem Chef
M. Winterkorn (li.) versteht sein Geschäft und ImageIn fast allen Studien zu diesem Thema wird eines belegt. Das Image eines Unternehmens hängt in erster Linie vom Chef und den Führungskräften ab. Bestes Beispiel dafür ist Michael O’Leary mit seiner Billigfluglinie Ryanair. Der Ire gilt als ruppig und undiszipliniert in der Öffentlichkeit und ist nur mäßig beliebt. Der Umsatz und Gewinn des Unternehmens hat dadurch in den letzten Jahren deutlich gelitten.
Anders bei VW. Hier regiert Martin Winterkorn, der heute als einer der angesehensten Topmanager in Deutschland gilt. Sein Ruf ist unbeschädigt und die Ergebnisse des VW-Konzerns seit Jahren vorbildlich. Die Reputation der Supermänner ist heute von enormer Bedeutung, birgt aber zugleich große Gefahren. Die Bedeutung der CEOs soll den Erkenntnissen von Kommunikationsexperten sogar noch deutlich zunehmen. So wäre es sogar denkbar, das die CEOs direkte Unternehmensmarken aufbauen könnten.
Die Risiken
Steve Jobs war für viele ein SuperstarDoch was ist, wenn sich die Supermänner im Streit vom Konzern trennen würden? Oder überhaupt das Zepter an einen Nachfolger übergeben? Genauso kann sich jeder Schritt der Supermänner auf das Unternehmen auswirken. Sowohl positiv als auch negativ. Während wir dieses Phänomen bereits bei Schauspielern und Musiker kennen, gibt es dennoch einen ganz bestimmten Unterschied. Künstler können auch negativ in Erscheinung treten, ohne ihr Image und den Wert zu schädigen. Bei CEOs hingegen hätte das gravierende Auswirken auf die eigene Person und auch in direkter Weise auf das Unternehmen. Ein schönes Beispiel hier ist der Chef des italienischen Nudelhersteller Guido Barilla. Gerne macht er Werbung für sein Unternehmen, aber niemals würde er diese mit einer homosexuellen Familie machen. So äußerte er sich kürzlich in einem Interview. Die Folge: Es kam zu einem Dauerfeuer auf das Unternehmen. Immer mehr forderten einen Boykott der Produkte. In den sozialen Netzwerken sprudelten die Gedanken und Gefühle hoch. Millionen Menschen beschäftigten sich mit dem Interview. In fast allen Fällen negativ. Heute wird das eigentliche Bild eines Unternehmens fast immer auf eine oder mehrere Personen reduziert. Apple und Steve Jobs war dafür ein schönes Beispiel. Nicht die Produkte standen im Vordergrund, sondern Steve Jobs. Er repräsentierte das Unternehmen in allen Formen.
Nicht zu perfekt
Experten raten den Supermännern, aber nach außen auch Fehler zu zeigen. Die Öffentlichkeit liebt keine Personen, die einfach zu perfekt sind. Nur wer Ecken und Kanten hat, würde von der allgemeinen Meinung positiv aufgenommen werden.
So schneiden auch vor allem fast alle Bank-Manager mit einem negativen Bild ab. So sagen Kommunikationsexperten auch, dass die Commerzbank-Aktie vor allem auch deshalb unterbewertet sei, weil Martin Blessing (Vorstandschef von Commerzbank) in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf genießt. Auch Josef Ackermann zählt dazu. Seine Arbeit ist vorbildlich. Er konnte in all den Jahren vieles leisten. Sein Image jedoch ist bis heute schlecht und hat sich auch auf die Bank abgefärbt. Insgesamt zeigen sich zu viele Firmen und Konzerne immer noch unvorbereitet auf diesen neuen Trend. Hin zur Person, weg von Unternehmen.
Bild: COG LOG LAB/Flickr.; Audi AG/Flickr.; Paul/Flickr.;