Der Fachkräftemangel wurde bereits vor mehr als einem Jahrzehnt diskutiert und als mögliches Problem in den Raum gestellt. Doch was ist seit dem passiert? Immer mehr Konzerne und kleinere Unternehmen klagen darüber, dass vakante Jobs nicht zu besetzten sind. Genauso schlimm ist es im handwerklichen Bereich. Doch hierbei stellt sich häufig die Frage, wieso es bis heute keine Lösungen für dieses Problem gibt. Im Bereich Fachkräftemangel rudert die Politik von einem Ufer zum anderen, abhängig davon wie die Machtverhältnisse jeweils nach den Wahlen aussehen. Doch auch deutsche Firmen haben die eigentlich vorhersehbare Entwicklung förmlich verschlafen.
Tanja FÖHR/Flickr. – Akuter Fachkräftemangel …
Die Handwerkerverbände schafften es ebenso wenig, das Berufsbild wieder mit einem frischen Wind zu versehen. Es zeigt sich ein Bild von Arbeitgebern, die immer öfters viel zu kurzsichtig agieren. Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Vorbereitungen werden jedoch kaum getroffen. Heute plant beinahe nur noch jeder 7. Betrieb für länger als 3. Jahre. Das ergab vor kurzem eine breite Studie des Arbeitsministerium. Doch wie kann das sein? Hat uns das mediale Zeitalter mit seinen ständig neuen Veränderungen mittlerweile so stark ergriffen, das wir den Blick in die weite Zukunft scheuen?
Fachkräftemangel – Keine vorausschauende Planung
In der Studie des Bundesarbeitsministeriums wurden über 1219 Unternehmen zum Fachkräftemangel befragt. 60 Prozent erwarten einen Engpass in den kommenden 2 Jahren. Eine vorausschauende Personalplanung fehlt jedoch vollkommen. Dabei gelten längst nicht mehr die Ausrede und der häufige Verweis, dass die Arbeitsagentur nicht mehr verlässlich ist. Ohnehin wird bei der Suche nach Fachkräften die Agentur für Arbeit außen vor gelassen.
Fachkräftemangel – Personalplan JA, aber nur kurzfristig
Erfreulich ist, das die meisten Unternehmen heute über einen gut ausgearbeiteten Personalplan verfügen. Nur etwa 20 Prozent verzichten darauf. Doch niederschmetternd ist das Ergebnis: Die Planung erfolgt nur kurzfristig. Davon versprechen sich viele Unternehmen mehr Flexibilität. Dass diese jedoch mit dem Problem „Fachkräftemangel“ nicht zu verbinden ist, wird häufig gerne vergessen. Kann eine Stelle über Monate oder noch länger nicht besetzt werden, bedeutet das nicht nur hohen Aufwand bei der Suche, sondern auch größere Verluste im Umsatz. Immerhin müssen einige Firmen auf Aufträge verzichten, solange die ausgeschriebenen Jobs nicht besetzt werden könnten. Nur 22 Prozent der Unternehmen planen in der Tat für mehr als 3 Jahr. Das entspricht gerade einmal jedem 7. Unternehmen in Deutschland.
Rekrutieren im Medienzeitalter
Klassische Anzeigen in den Tageszeitungen sind Out, auch im Bereich Fachkräftemangel. Sie gelten höchstens nur noch dazu, um vor bestehenden Kreditanträgen die Bank darauf aufmerksam zu machen, dass (gewaltige) Expansionen geplant sind und die Lage des Betriebs gut ist. Gesucht wird heute im Internet. Zu einem in den Jobanzeigen, die sich in großer Vielzahl auf den unterschiedlichsten Plattformen befinden. Aber auch in den sozialen Medien (Twitter, Facebook, Xing, LinkedIn, etc). Aber auch Reisen ins Ausland und die Kontaktknüpfung zu den dortigen Arbeitsvermittlern stehen für Unternehmen, die sich diese Schritte leisten können, auf dem Plan.
Die Arbeitswelt verändert sich beinahe täglich. Um Frauen im Bereich Fachkräftemangel gewinnen zu können, werden immer wieder Teilzeitmodelle und flexible Arbeitszeiten angeboten. Doch es sind einfach noch zu wenige, als das die jungen Frauen sich bei der Vorbereitung der beruflichen Laufbahn darauf vorbereiten könnten. Nur mit langfristigen Planungen über 3 Jahre hinaus kann hier mehr erreicht werden. Allerdings müsste auch die Politik mehr Flexibilität in den Arbeitsmarkt bringen. Insbesondere durch die gesetzliche Gestaltung, die heute für viele Firmen noch zu komplex ist.