Wahrheit und Lüge

| 8. August 2013

In den letzten Artikeln hatten wir uns bewusst einmal der Politik gewidmet. Ein spannender Themenbereich, der so viele parallelen für die eigene Karrriere aufweist. Wir empfinden diesen Ansatz auch ideal für den kommenden Gedankengang. Liegen Wahrheit und Lüge in der Karriere doch ebenfalls nahe beieinander. Die Lüge ist oft ein probates Mittel und teilweise sinnvoller als die Wahrheit bei der Karriere aber auch beim Erfolg des Unternehmens. Lassen Sie uns den Gedankengang einfach in der Politik beginnen …

Im Leben und in der Politik liegen Wahrheit und Lüge nahe beieinander. Ja fast könnte man glauben, sie vermischen sich miteinander und werden zu einer beständigen Einheit. Die Griechen waren uns in der Geschichte schon damals lange voraus. Lange Zeit war dort das griechische Wort für Lüge und Irrtum genau das gleiche. Fakt ist aber auch, Menschen wollen gar nicht immer die Wahrheit hören. Denn diese wäre fast unerträglich. Schon als Kind lernen wir, Du sollst nicht Lügen. Doch wenn selbst die Eltern Lügen und in der Partnerschaft betrügen, wird dieser Grundsatz für viele zu einer Verwässerung. So wird aus der Lüge ein Verschweigen, ein Zurechtbiegen oder Flunkern. Notlügen sind zudem erlaubt?- Oder nicht? Doch wie ist das in der Politik.

Wählerstimmen entscheiden

Die Parteien wissen, dass Wählerstimmen über Macht oder Untergang entscheiden können. Zu mindestens für einen bestimmten Zeithorizont. Daher wäre es unklug, vor den Wahlen (also 1 – 2 Jahren davor) die Wahrheit in seiner unverblümten Form zu erwähnen. Die Politik ist damit also nicht anders als wir selbst. Auch jeder von uns nutzt diese Form. Somit könnte man das (gelegentliche) Lügen in der Politik auch als eine Schutzfunktion für den Wähler auslegen. Fehler werden vertuscht. Nicht ohne Grund. Zu den Fehler zu stehen, kommt für viele heute nicht mehr in Frage. Die gegnerischen Parteien würden denjenigen der den Fehler gemacht, auseinandernehmen. Die Karriere wäre zu Ende. Damit bleibt eigentlich nur ein Weg. Die Vertuschung.

Schon Adenauer unterschied zwischen 3 Rubriken in der Wahrheit. Franz Josef Strauß betonte sogar, dass er zum Wohle des deutschen Volkes gelogen habe. Aber etwas zu verschweigen, heißt nicht gleich zu lügen. Wir alle verschwiegen unserem Partner etwas. Oder unseren Kindern und andersherum. In der Schule gibt es die Ausreden, keine Lügen, wenn wieder einmal die Schüler die Hausaufgaben vergessen haben. Lügen gibt es in so unterschiedlichen Formen und sie gehören zum Leben und in die Politik. In jedem Bereich sind sie verankert. Das war und wird immer so sein. Daran ist zunächst auch nichts Schlimmes erkennbar. Doch die Frage stellt sich, wo die Grenzen erreicht sind und Lügen zur Belastung für einen selbst und für die Wähler wird? Das zu beantworten fällt nicht leicht. Jeder Fehltritt und jede Lüge (ob gewollt oder nicht gewollt) wird unweigerlich für einen Glückfall zum Gegner, der nun in Angriffsstellung übergeht und beinahe den Weltuntergang vorprophezeit.

Die Ethik und der Übergang

Ein Recht auf Wahrheit gibt es im eigentlich nicht. Nur vor Gericht gilt eine bestimmte Wahrheitspflicht. Ebenso im parlamentarischen Untersuchungsbericht. Wobei es darauf ankommt, welche Fragen in welcher Form gestellt werden. So lässt sich die Wahrheit unterschiedlich formulieren. Zeugen sollen sich an die Wahrheit halten. Diese Pflicht besteht aber nur im Gericht. Beschuldigte hingegen sind nicht zur Wahrheit verpflichtet (es ist zu mindestens eine Auslegungssache). Sie können auch im Verfahren weiter lügen. Also bleibt nur das Strafrecht als Übergang, um zu beurteilen, wann eine Lüge verwerflich ist?

Lügen sind nicht verboten und werden auch weiterhin im Leben, in der Politik, in der Welt, bei der Erziehung, in der Partnerschaft zum Alltag gehören. Manchmal ist eine Lüge in der Ehe für das gemeinsame Glück besser als die Wahrheit. Die Grenzen haben sich schon immer verwässert. Oft wird vergessen, dass Politik wirklich ein knallhartes Geschäft ist. Knochenhart. Der Umgangston untereinander und die Arbeitslast sind sehr hoch. Vielfach entsteht dann das, was sich keiner von uns wünscht. Politiker, die nicht immer ihr Amt würdig vertreten.

Unsere Gedanken zur Lüge und Wahrheit

Mit diesem kleinen Artikel wollten wir nur einige Gedanken anführen und zum Nachdenken anregen. Natürlich lügt nicht jeder immer. Aber jeder lügt irgendwann einmal in seinem Leben. Dabei kann es sich um kleine oder große Punkte handeln. Fast immer lässt sich eine Erklärung oder eine situationsbedingte Läuterung hervorholen, um die Lüge für gut zu heißen.

Foto: Angelika Koch-Schmidt, pixelio.de