Karriere: Wie viel Wert hat ein Studium

| 28. September 2014

Galt früher das Studium für als ein wesentliche Faktor für die Karriere und die persönliche Bildung, hat sich mittlerweile vieles geändert. Derzeit erleben wir Massenunis, an die sich Scharren von Studenten drängen. Dabei gilt auch hier der Maßstab: Studieren alle, verliert der Abschluss an Bedeutung. Und in der Tat ist es heute nichts besonders mehr, Akademiker zu sein. Die Abschlüsse werden damit teilweise immer bedeutungsloser. Für die Bewerbung und die Karriere bedeutet das, sich gezielt von anderen abheben zu müssen.

Die Universität in Deutschland ist aus der modernen Perspektiv eine Massen- Einrichtung, an der junge Menschen eine weitere und entscheidende Qualifikation für eine höhere berufliche Position erwerben. Nach dem Abitur wird einfach eine Hochschule in der Nähe und das gewünschte Studienfach gewählt. So weit so gut. Wer bereits zu Beginn an die Karriere danach denkt, sollte sich immer für eine Universität mit gutem Ranking entscheiden. Je nach finanziellen Möglichkeiten, sollte dabei der Blick nicht nur auf Deutschland beschränkt werden. Die Semesterferien dienen dazu, um weitere Erfahrung und Praktika zu absolvieren, in denen unter anderem auch wichtige Kontakte für die spätere Karriere entstehen können. Die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt nach dem Studium fängt damit bereits im ersten Semester an.

Karriere nach dem Studium: Früh vorbereiten

Die Universitäten haben dazu gelernt. Wer sich durch die Uni bewegt, wird Hinweise, Plakate und Beratungsstellen für das Leben danach, die Karriere nach dem Studium vorfinden. Job-Messen in regelmäßigen Abständen sind zudem keine Seltenheit und können ein idealer Ansatzpunkt sein, um für die spätere Karriere erste Kontakte zu knüpfen. Wilhelm von Humboldt hatte damals die Bildung als „Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen“ definiert. Mit Blick auf den heutigen Zustand sind die Universitäten von diesem Punkt weit entfernt. Längst hat ein Wertewandel eingesetzt, der das Studium an Wert verlieren lässt.

Die früheren Generationen galten hungrig nach Bildung. So schrieb einst John Williams „Die ihm eigenartig erwachsen scheinenden Studenten waren ungeheuer ernst und verachteten alles Triviale. Mode und Brauch interessierten sie nicht, und sie gingen ihre Studien an, als wäre ihr Studium das Leben selbst und nicht Mittel zum Zweck.“ Dabei bezog sich seine Äußerung in seinem Roman Stoner auf die nach Nachkriegsstudenten. Hierbei waren die Unis Helfer für die Karriere, aber auch gleichzeitig große Entdeckerfarmen, die Bildung zu einem Erlebnis machte. Die Zeiten haben sich geändert. Die meisten Unis werben damit, dass es der Beginn einer Karriere ist. Zeiten, in denen Studenten zu einem gebildeten Menschen wurden, sind aber vorbei.

Studium als Investition für die Karriere

Dennoch lässt sich das Studium als eine Art Investition für die Karriere beschreiben, auch wenn in den letzten Jahren ein deutlicher Wertverlust im Gange war. So ist der Anteil der Studenten beinahe explodiert. Mittlerweile liegt dieser bei über 54 Prozent (Anteil der Studierenden an der gleichaltrigen Bevölkerung). So gab es seit 2010 erstmals mehr Studenten als Auszubildende. Damit muss die Karriere an der Uni aus einer völlig neuen Perspektive gesehen werden. So werdenkünftig auf jeden scheidenden Akademiker mehr als 1,5 Hochschulabsolventen kommen. In vielen Berufen sei daher bereits jetzt schon mit Engpässen zu rechnen. Viele Experten warnen bereits seit einigen Jahren, dass nicht nur Bachelor und Master benötigt werden, sondern vor allem Facharbeiter und Meister. Gerade in diesem Bereich sind die Karriere Chancen größer als zuvor. Doch die Nachfrage bei den jungen Menschen ist gering. Dabei lässt sich unter anderem genau in diesem Bereich eine gute Karriere ermöglichen.

[Bild: digital cat/flickr]