Immer öfters Unterrichtsausfall

| 6. November 2013

Mit großer Besorgnis sehen Arbeitgeber aber auch Eltern auf unser Bildungssystem. Immer noch bringt es gute Leistung und hat ein gutes Image. Doch immer mehr verwandelt es sich zu einem löchrigen Käse. Dabei ist Bildung die Basis für den späteren Erfolg und ein eigenständiges Leben. Neben maroden Gebäuden, einer schlechten Infrastruktur und fehlender Ausstattung stehen auch immer wieder die Lehrer im Vordergrund. Seit dem der Trend zum Burn-out geht, ist dieser auch bei den Lehrern angekommen. So werden Lehrer immer öfters davon befallen oder anderweitig krank. Aber auch die Streikzeiten vieler Lehrer nehmen deutlich zu. Unter dem Strich leidet unser Nachwuchs, der manchmal nur noch mangelhaft unterrichtet wird. Ein Ende scheint nicht in Sicht.

Ist die Lehrkraft krank, fällt der Unterricht fast immer aus. Zwar kommt es gelegentlich zu einem Vertretungsunterricht. Doch der eigentliche Stoff wird dabei nicht gelehrt. Die Folge: Schüler müssen manchmal den Stoff in nur kurzer Zeit durchnehmen. Das führt zu einem enormen Druck. Zudem bedeutet zum Beispiel ein Burn-out ja nicht nur einen vorübergehenden Ausfall. Sondern auch danach sind betroffene Personen in der Regel nur begrenzt einsetzbar. Da stellt man sich leicht die Frage: Was war eigentlich damals, als es ein Burn-out noch nicht gab?

Die Folgen der Misere

Marode Gebäude und Lehrer, die krank sind oder streiken, führen langfristig zu einer immer größeren Bildungsmisere. Vielfach müssen Schüler dadurch Lernstoff in nur kurzer Zeit lückenhaft büffeln oder es werden einfach größere Klassen gebildet. Schon heute sind 30 – 40 Schüler in einer Klasse keine Seltenheit. In der Politik steht Bildung immer an oberster Stelle.- So ist vielfach zu hören. Doch seit schon beinahe 2 Jahrzehnten wird in diesem Bereich gespart. Änderungen und Entwicklung lassen sich kaum entdecken. Fachlehrer fehlen heute fast in jedem Bundesland. Zudem wird die Kritik der Universitäten immer lauter. Viele der neuen Studenten hätten in der Schule nie das „Lernen“ erlernt. Eine Voraussetzung für das weitere Leben und vor allem das Studium.

Bayern greift durch

Als erstes Bundesland überhaupt, will Bayern nun durchgreifen. Für Lehrer soll grundsätzlich eine Präsenzpflicht bestehen. So sollen diese auch dann in der Schule anwesend sein, wenn sie keinen Unterricht haben. Der Gedanke: Wird ein anderer Lehrer krank, besteht sofort Ersatz. Ausflüge sollen nur noch am Wochenende selbst stattfinden. Somit bleibt gewahrt, dass in der Woche immer ausreichend Personal vorhanden ist.

Eine weitere mobile Reserve von mehr als 500 Lehrern soll zusätzlich bereitstehen und einspringen, wenn andere Kollegen ausfallen. Ähnliche Pläne bestehen derzeit in anderen Bundesländern. Doch die Frage bleibt: Was kann ein Ersatzlehrer ausrichten? In der Regel greifen die Ersatzkollegen nur oberflächlich die Themen auf oder wiederholen diese. Oft erfolgt dann sogar eine stille Beschäftigung. In 80 Prozent aller Ersatz-Einsätze kommt es zu einem Stillstand beim Lernen. Das war bereits vor vielen Jahrzehnten so und hat sich kaum geändert. Der Krankenstand vieler Lehrer jedoch ist drastisch angewachsen.

Pensionäre zurück in die Schule

Noch viel schlimmer ist die Forderung, Pensionäre in die Schule zurückzuholen. Viele der bereits in Pension befindlichen Lehrer sind weder vom Schulstoff noch technisch auf dem neusten Stand. Eine Lösung kann und darf so etwas nicht sein. Nicht, wenn wir die Bildung weiterhin hochhalten wollen. Richtige Konzepte bestehen derzeit aber in keinem Bundesland. Eine Änderung ist in den nächsten Jahren auch kaum in Sicht. Zusätzlich verschärfen Ganztagsschulen das Dilemma. Für Arbeitgeber wird es immer schwieriger, guten Nachwuchs zu finden.

 
Bild: Dieter Schütz  / pixelio.de